Der Propaganda der Römer, die im 1. Jahrhundert v. Chr. ins Rheinland einfielen, ist der Archäobotaniker Dr. Wolf Dieter Speitmann (geb. Becker) auf die Schliche gekommen. Der Forscher, Träger des Archäologiepreises 2000, konnte durch die Untersuchung von Pollen und Pflanzenresten nachweisen, dass der römische Feldherr Cäsar in seinem Kriegsbericht "De bello gallico" wohl etwas übertrieben formuliert, er habe bei der Unterwerfung Galliens die einheimischen Eburonen ausgerottet. Die von Speitmann untersuchten Ablagerungen des Elsbaches im Tagebau Garzweiler I entlarven die Behauptung nun als Kriegspropaganda.
Speitmanns Forschungen ergaben, dass das Eburonen-Gebiet westlich von Köln vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. kontinuierlich landwirtschaftlich genutzt worden ist. Für den Forscher steht damit fest: "Es hat dort, wo die Römer um 50 v. Chr. angeblich die Eburonen ausgerottet haben, keinen Siedlungsrückgang, keinen Bruch in der Siedlungsgeschichte gegeben." Vermutlich habe der römische Kriegsherr seine Taten ein wenig überhöht, um in Rom mehr Geld für seine Kriegskasse zu bekommen. Für seine Untersuchungen wertete Speitmann rund 100.000 Pollenkörner und 110.000 Früchte und Samen aus und zeichnete damit 4000 Jahre Umweltgeschichte von der Steinzeit bis ins Mittelalter nach.
Speitmanns Dissertation unterstreicht die Bedeutung der Naturwissenschaften für die archäologische Forschung.