Im Jahr 2005 ging der Archäologiepreis erstmals an eine Wissenschaftlerin aus dem Fachgebiet der Provinzialrömischen Archäologie. Dr. Marion Brüggler, Stipendiatin der Stiftung, erhielt die Auszeichnung für ihre Kölner Dissertation „HA 132 – Villa rustica und spätantike Glashütte", die zur Publikation in die renommierte Reihe „Rheinische Ausgrabungen" des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege aufgenommen wurde.
Die Arbeit befasst sich mit dem bislang größten der rund dreißig römischen Gutshöfe (villae rusticae), die im Vorfeld des Braunkohlentagebaus Hambach ausgegraben wurden. Die Autorin widmet sich der Funktion der Bauten, der wechselvollen Geschichte und der ökonomischen Basis des landwirtschaftlichen Betriebes in den ersten drei Jahrhunderten nach Christus. Besonderes Augenmerk legt sie auf die politischen, sozialen und kulturellen Brüche nach den Germanen-Einfällen um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. , die auf dem Lande vielerorts zu neuen ökonomischen Schwerpunktsetzungen führten. Im Hambacher Forst etablierte sich demnach spätestens zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. mit einer Vielzahl von Glashütten ein Zentrum der spätantiken Glasproduktion, dessen Produkte über große Entfernungen vertrieben wurden.
Mit ihrer breit angelegten, gründlichen und in allen Teilen beispielhaften Dissertation hat Dr. Brüggler einen außerordentlich wichtigen Forschungsbeitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des römischen Rheinlandes geleistet; dies hat der Stiftungsvorstand bei der Preisvergabe besonders gewürdigt.
(von links) Prof. Dr. Heinz Günter Horn, Dr. Marion Brüggler und Prof. Dr. Thomas Fischer. Foto: Regina Kleiner/LVR
Zusammenfassung der Reden der Herren Prof. Dr. Heinz Günter Horn, Günter Kozlowski, Matthias Hartung und Frau Dr. Friederike Naumann-Steckner (PDF, 892 KB)
Laudatio von Prof. Dr. Thomas Fischer (PDF, 863 KB)
Dankesworte der Preisträgerin Dr. Marion Brüggler (PDF, 143 KB)