Archäologische Untersuchungen in den Braunkohletagebaugebieten des Rheinlands und Sachsen-Anhalts bieten auf den Fundstellen selbst, bzw. in deren Umkreis verschiedenste Geoarchive in Form von Böden, Kolluvien und Befundfüllungen, die ein wertvolles Archiv der Kulturlandschaftsgeschichte dieser Gebiete darstellen.
Beide Regionen gehören zu den fruchtbaren Lössgebieten und sind ganz wesentlich durch eine über 7000 Jahre dauernde Besiedlung und Nutzung geprägt worden. Das Werden der Kulturlandschaft ist in den dadurch beeinflussten Sedimenten und Böden erkennbar und auch messbar. Zum ersten Mal wurde die in den archäologischen Bodenarchiven, wie Schlitzgruben und Grubenreihen, erkennbare Entwicklung der Kulturlandschaft in Deutschland überregional miteinander verglichen. Bislang beziehen sich geoarchäologische Rekonstruktionen der Landnutzungsgeschichte überwiegend auf einzelne Regionen und arbeiten bevorzugt mit Talkolluvien, weniger mit archäologischen Befundfüllungen. In der Arbeit werden zwei Hochertragslandschaften und damit zwei Kerngebiete neolithischer Entwicklung, seit der Seßhaftwerdung der ersten prähistorischen Bauern vor etwa 7500 vor heute, miteinander verglichen.
Alle Bodenarchive wurden anhand der sedimentologischen und geochemischen Analytik sowie der Datierung anhand der Optisch Stimulierten Lumineszenz (OSL) untersucht. Zum ersten Mal wurden so zeitliche Einschätzungen zu der Verfüllungen von Schlitzgruben und Grubenreihen möglich. Ergänzend dazu wurden pollenanalytische, archäomagnetische, mikromorphologische und archäologische Untersuchungen durchgeführt (siehe dazu auch Stiftungsprojekt Nr. 246). In der Gesamtauswertung geben die unterschiedlichen Methoden gemeinsam Informationen zur Landnutzungsgeschichte der Landschaften aus den letzten 10.000 Jahren und ermöglichen deren zeitliche Einordnung. [...]
Vollständiger Text zum Download (PDF, 303 KB)
Kontakt: Julia Gerz julia.gerz@lvr.de
kolluviale Ablagerungen in einer Senke auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. Foto: Julia Gerz