Im Zuge des Braunkohletagebaus wurde 2004 das Gräberfeld bei Alt-Inden mit etwa 870 Bestattungen entdeckt. Anhand der als frauenspezifische Beigaben gewerteten Perlen, Fibeln (Gewandspangen), Spinnwirtel, Ohrringe und Hackmesser ließen sich 116 Frauengräber ausmachen. Eine anthropologische Untersuchung fiel aufgrund des hauptsächlich schlecht erhaltenen Knochenmaterials aus.
Der Bestattungsplatz wurde in römischer Zeit mit einer Umhegung angelegt. Er gehörte zu einer römischen villa im Ortskern Alt-Indens. Nachdem der Gutshof im 4. Jahrhundert nach Christus aufgegeben wurde, entstand eine fränkische Siedlung in Alt-Inden. Das römische Gräberfeld wurde von den neuen Siedlern weiterhin bis spätestens um 750 nach Christus als Bestattungsplatz genutzt.
Die Analyse der Grabinventare zeigte, dass die Ausdehnung des Reihengräberfeldes von den spätrömischen Gräbern des 3. Jahrhunderts nach Christus im Südosten etappenweise nach Westen und vor allem nach Norden erfolgte. Bei den 116 untersuchten, meist W-O orientierten Frauengräbern fanden sich neben Holzsärgen auch aufwendigere Grabeinbauten aus Holz und in fünf Fällen sogar Ummauerungen aus Sand- und Bruchsteinen, wie die Abbildung zeigt.
Bei 34,48% der Frauengräber wurde eine Grabmanipulation festgestellt. Der Begriff bezeichnet Störungen der Bestattung unterschiedlicher Art. So weisen in Alt-Inden etwa 24 Gräber Spuren einer Beraubung auf. Hinweise darauf sind unter anderem sogenannte Raubschächte sowie verworfene Knochen und Beigaben. [...]
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Kontakt: Sandra Könneke, sandra.v.bressensdorf@gmx.de
Goldene Granatscheibenfibel aus dem Frauengrab 589 (Foto: Sandra Bresselau von Bressensdorf)