In Inden-Altdorf wurde in den Jahren 2010/11 eine römische Villenanlage mit zwei Grabarealen ausgegraben. Die mittelkaiserzeitliche Villa gehört vergleichsweise zu den kleineren Anlagen und wurde in der Spätantike mit Öfen, die wahrscheinlich zur Metallverarbeitung genutzt wurden, wiederbelebt.
Das mittelkaiserzeitliche Gräberfeld (A) umfasst 15 Gräber, die sich in verschiedene Bestattungsarten aufteilen lassen: ein Bustum, ein Knochennest, drei Urnengräber und neun Brandgrubengräber. Diese Vielfalt an römischen Bestattungsritualen geht in der Spätantike zu Gunsten der Körperbestattung zurück. So zeigt das spätrömische Gräberfeld (B) mit 12 Körpergräbern und zwei Brandgräbern, davon ein Knochennest, eben jenes Bild.
Die Knochenreste wurden anthropologisch untersucht und vier Bestattungen aus dem mittelkaiserzeitlichen Grabareal sind als weiblich angesprochen worden. Ein Vergleich von Geschlecht und Bestattungsritual zeigte für das mittelkaiserzeitliche Gräberfeld einen Zusammenhang zwischen Ausrichtung, Lage und Geschlecht. So waren im westlichen Bereich die Gräber NO-SW orientiert und viele davon waren Frauenbestattungen, der Grund ist ungeklärt.
Unter den spätantiken Gräbern befanden sich zwei Kinderbestattungen. Interessanterweise wurden beiden Bestattungen eine Perlenkette mitgegeben und als Interpretation könnte eine magische Funktion für die offensichtlich schutzbedürftigen Kinder in Frage kommen oder es könnte sich bei jugendlichen Mädchen um Brautschmuck handeln. [...]
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Kontakt: Jessica Greven M. A., jessicagreven@gmx.de
Foto: Daniela Koltermann, LVR