Im Frühjahr 2011 wurde das ehemalige Rittergut Haus Pesch infolge der anstehenden Braunkohleförderung zurückgebaut. Bei den folgenden archäologischen Ausgrabungen wurden unter anderem zahlreiche organische Feuchtfunde geborgen.
Insgesamt wurden bei der Grabung 171 Fundtüten mit Lederfragmenten und 25 Fundtüten mit bearbeiteten Holzfragmenten ins LVR-LandesMuseum Bonn eingeliefert und im Kühlraum der Restaurierungswerkstatt bei 4°C eingelagert.
Durch die feuchte Bodenlagerung sind die Funde wassergesättigt. Ohne Konservierung würden bei einer unkontrollierten Trocknung die Fasern des Leders irreversibel miteinander verkleben und die Zellen der Hölzer kollabieren.
Nassleder
Zunächst wurden die Funde in einem engmaschigen Sieb gewässert, um grobe Erdauflagerungen zu entfernen. Im Austausch zu Wasser sollte ein Konservierungsmittel eingebracht werden, welches als Schmier- und Gleitmittel fungiert und im Leder verbleibt. Hierbei kam Polyethylenglykol (PEG 400) in einer wässrigen Lösung zur Anwendung. Die Nasslederfunde wurden dazu für 2Wochen in eine 20%ige Lösung eingebracht. Für die anschließende Trocknung wurden die getränkten Lederfragmente eingefroren und gefriergetrocknet. Die verbliebenen, feinen Staubpartikel auf der getrockneten Lederoberfläche konnten danach mit einem weichen Pinsel entfernt werden. [...]
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Kontakt: Juliane Bausewein Dipl.-Rest. juliane.bausewein@lvr.de
Restauratorische Maßnahmen an den Holz- und Lederobjekten von Haus Pesch (Foto: J.Vogel/LVR-LandesMuseum Bonn)