Bis 2015 wird das Dorf Pier, Kreis Düren, dem Schaufelradbaggern des Tagebaus Inden weichen. Damit endet die über zweitausendjährige Geschichte des Ortes: Spätestens seit römischer Zeit wurde in der Umgebung Piers kontinuierlich gesiedelt. Dabei unterlag die Gestalt der Besiedlung, wie die gesamte Landschaft, einem steten Wandel, dessen Ursachen in einem komplexen Gefüge aus wirtschaftlichem, sozialen und kulturellen Faktoren liegen, aber auch die Umwelt und das Klima sind wichtige Einflussgrößen.
Am Niederrhein sind diese vielfältigen Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen bisher kaum erforscht. Daher hat sich die Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn, gemeinsam mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und dem LVR-Landesmuseum Bonn, zum Ziel gesetzt, den Abbau des Ortes Pier archäologisch umfassend zu begleiten. Finanziert durch die Stiftung zur Förderung der Archäologie im Rheinischen Braunkohlenrevier finden seit Sommer 2011 Ausgrabungen statt, die mit Prospektionen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen verknüpft sind.
Bisherige Untersuchungen
Pier liegt zwischen den Flüssen Inde und Rur, am Übergang der fruchtbaren Lößebene zur Rurniederung. Die günstige naturräumliche Grenzlage könnte ein Grund für die lange Nutzungsgeschichte und die zahlreichen Funde im Ort sein: Bereits im 19. Jahrhundert kamen hier römische und merowingerzeitliche Relikte zutage. Nicht zuletzt aufgrund des 1949 gefunden Grabsteins einer fränkischen „Adeligen“ wurde ein merowingerzeitlicher Herrenhof in Pier vermutet. Lange vor Projektbeginn waren in Pier zwei Nekropolen aus der Merowingerzeit bekannt, die in Teilen ausgegraben und von Susanne Reichert wissenschaftlich untersucht wurden. [...]
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Kontakt: Timo Bremer M. A. Timo.Bremer@gmx.de
Anlage und Dokumentation von Profilen im Rahmen des „Pier-Projektes“. Foto: Grabungsdokumentation, Uni Bonn