Die durch den Braunkohlentagebau im Rheinland hervorgerufene Situation bietet eine besondere Chance für die Archäologie die großräumige Landschaftsnutzung vergangener Epochen von der Altsteinzeit bis in die Neuzeit besser zu verstehen. Innerhalb von drei Teilprojekten (siehe unten) werden unterschiedliche archäologische Methoden in Hinblick auf verschiedene Fragestellungen angewandt. Das Projekt unterstützt hierbei eine praxisnahe, fächerübergreifende und moderne Ausbildung von Studenten und wissenschaftlichem Nachwuchs.
1. Geophysikalische Prospektion
Mithilfe geophysikalischer Methoden können archäologische Befunde zerstörungsfrei und ohne Bodeneingriff untersucht werden. Die Geomagnetik misst unterirdische Störungen im Erdmagnetfeld und stellt die Ergebnisse in einem Magnetogramm dar. Archäologische Befunde, von prähistorischen Pfostenbauten bis modernen Fundamenten, werden sichtbar gemacht. Im Rahmen der Aktivitäten FR 2017/0059 und FR 2016/0007 wurden im Vorfeld des Tagebaus Garzweiler mit dieser Methode archäologische Befunde entdeckt, die sich über eine Fläche von 3,5 Hektar erstrecken. Es handelt sich hierbei um eine nahezu kreisrunde Struktur, die möglicherweise als Graben angelegt wurde, mit einem Gesamtdurchmesser von ca. 25 m. Diese Struktur ist umgeben von linearen Befunden, die eine Art rechteckige Einfriedung bilden. Die Funktion dieser Befunde sowie deren Datierung ist noch nicht geklärt. Informationen dieser Art können durch zukünftige Grabungsschnitte gewonnen werden, welche dank der Geomagnetik zentimetergenau im Bereich der archäologischen Befunde geplant und angelegt werden können. Auf diese Weise kann mit geringem Zeit- und Kostenaufwand eine wissenschaftliche Untersuchung der Fundstelle gewährleistet werden. [...]
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Kontakt: Prof. Dr. S. Scharl, sscharl@uni-koeln.de
Foto: S. Geicht