Projekt 298 hatte die Ausgrabung des einstigen Haus Verkens vom 1.1. bis 31.7.2017 durch die Universität Bonn und die Außenstelle Titz des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege zum Ziel. Bei Haus Verken handelte es sich um einen Adelssitz am Rand der Rurniederung zwischen Pier und Merken, der im Zuge des Braunkohlentagebaus abgerissen wurde (Abbildung 1). Die Anlage war zweiteilig, nordöstlich schloss sich an den eigentlichen Sitz ein Hügel an, der teilweise von einem Graben umgeben war.
Aufgrund der erhaltenen Relikte und dem Studium von Altkarten wurde vermutetet, dass es sich bei dem Hügel um eine kaum überprägte hochmittelalterliche Turmhügelburg handelte, die umfassend untersucht werden sollte. Die Ausgrabungen hielten jedoch mehrere Überraschungen bereit.
Zunächst zeigte sich, dass die frühesten Funde aus dem Umfeld des Hügels in das 16./17. Jahrhundert datieren, sodass hier unmöglich eine hochmittelalterliche Motte gestanden haben konnte. Stattdessen kamen zwei gegenüberliegende Turm- oder Bastionsfundamente und stark zerstörte Reste einer Umfassungsmauer um die künstliche Insel zutage. Am ehesten handelte es sich bei den Befunden um eine Art neuzeitliche Kleinst-Festung.
Da sich der Befund einer hochmittelalterlichen Motte nicht bestätigt hatte, stellte sich die Frage, wo der Sitz des Geschlechtes von Verken lag. Denn dieses Geschlecht existierte den Schriftquellen zufolge augenscheinlich schon im Hochmittelalter. Die Antwort ergab sich im weiteren Verlauf der Grabungen auf der Lößebene oberhalb des Adelssitzes.
Hier befand sich eine ausgedehnte karolingerzeitlich-hochmittelalterliche Siedlung, die zwischen Haus Verken und der Pierer Straße lag. [...]
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Kontakt: Timo Bremer M. A., tbremer@uni-bonn.de
Kontakt: Jan Linden M. A., jlin@uni-bonn.de
Ausgrabung 2016 bei Haus Verken. Foto: Jan Linden