Die Arbeit spiegelt den aktuellen Stand zur Erforschung von Brunnenanlagen der bandkeramischen Kultur in deren Verbreitungsgebiet wieder. Wie wichtig die Befund-Kategorie Brunnen in der Archäologie ist, zeigen die Möglichkeiten, die sich aus ihr ergeben. Anhand der Funde, der Lage innerhalb einer Siedlung oder der Distanz zum nächsten Oberflächengewässer lassen sich Modelle und Hypothesen zur Wirtschaftsweise, zum alltäglichen Leben oder aber auch zum sozialen Umfeld der bandkeramischen Bewohner der jeweiligen Siedlung erstellen. Auch die exzellenten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien bei Brunnen-Befunden bieten eine Reihe an Aussagemöglichkeiten, zum Beispiel für Rekonstruktionsmodelle des Klimas, der Umwelt und der Vegetation des jeweiligen Siedlungsraumes. Waren Brunnen eine Ausnahme oder innerhalb einer Siedlung regelhaft vorhanden? Dazu mussten zunächst die etwaigen Gründe für einen Brunnenbau erwägt werden. Welche Regionen waren wasserführend? Wie wurde die Wasserversorgung vor dem Brunnenbau gewährleistet? Gibt es einen Zusammenhang mit Religion und Ritus? Auch der tatsächliche Wasserbedarf einer Siedlung ist von essentieller Bedeutung. In Bezug auf diese Fragen und weitere Kriterien wie die Lage des Brunnens innerhalb der Siedlung, seine Distanz zum nächstgelegenen Oberflächengewässer oder einer Befestigung und Sicherung des Brunnens zum Beispiel durch Grabenanlagen, wurden die bandkeramischen Brunnen vorgestellt und untersucht. Bei dem Vergleich der Anlagen kommt man zu dem Schluss, dass es in den seltensten Fällen möglich ist, eine Regelmäßigkeit festzustellen. Es zeigt sich, dass sich die Notwendigkeit eines Brunnens nicht aus der Entfernung oder Nähe zum nächsten Oberflächengewässer ergab. [...]
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Foto: Corinna Hanf