Logo Stiftung Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier
Foto zeigt mehrere Gebäude einer eisenzeitlichen Hofanlage.

Spätpaläolithische Fundplätze im unteren Indetal

(Dirk Vökler)

Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber der Tagebaue, der RWE Power AG (vormals Rheinbraun) mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland sowie beteiligten Universitäten und Wissenschaftlern erhielt seit der Gründung der ’Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier’ im Jahre 1990 eine neue Qualität. Seit dieser Zeit fand eine kontinuierliche Förderung wissenschaftlich-bodendenkmalpflegerischer Aktivitäten statt. Zahlreiche Forschungsprojekte wurden ins Leben gerufen und Rettungsgrabungen sowie Geländeforschungen mit Stiftungsgeldern durchgeführt. Nicht zuletzt deshalb zählt das rheinische Braunkohlenrevier seit Jahrzehnten zu den archäologisch besterforschten Gebieten Deutschlands (Kunow 2006, 16-19). Dies traf allerdings lange Zeit nicht auf die Hinterlassenschaften des steinzeitlichen Menschen zu. Diese erfuhren erst viel später eine ähnliche Aufmerksamkeit wie beispielsweise jene aus römischer Zeit (Kunow 2006, 6). Ein Grund hierfür ist, dass entsprechende Funde häufig in tieferen Schichten verborgen liegen und damit dem ‘üblichen‘ Zugriff entzogen sind und/oder aufgrund ihrer Unauffälligkeit nicht oder zu spät erkannt werden. Im Vorfeld des Braunkohleabbaus erfolgt aber ein großflächiger Abhub der Deckschichten, was unter anderem umfangreiche Grabungstätigkeiten in tiefer liegenden Bereichen ermöglicht.

Vor gut zehn Jahren startete nun ein neues Kooperationsprojekt des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland und des Institutes für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn mit dem besonderen Ziel, paläolithische Fundhorizonte im Vorfeld des Tagebaus Inden II zu finden, Fundplätze auszugraben und mögliche Besiedlungen dieser Zeit zu untersuchen. Das durch die ‘Stiftung Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier‘ geförderte Projekt „Prospektion Paläolithikum im Indetal“ (2005 bis 2011) erbrachte 22 Fundplätze am Unterlauf der Inde und das ebenfalls durch die Stiftung geförderte Folgeprojekt „Paläolithikum im Rurtal“ (2012 – 2014) weitere 17 Fundplätze im unteren Rurtal. Hinzu kommen einige Inventare aus Oberflächenbegehungen. Insgesamt konnten also rund vierzig neue altsteinzeitliche Plätze wenige Kilometer südlich von Jülich und östlich der ehemaligen Ortschaften Inden und Altdorf entdeckt sowie zu einem Großteil ausgegraben und dokumentiert werden. Auffällig dabei ist, dass die Fundpunkte in beiden Talabschnitten rings um den Güldenberg jeweils in einem Korridor von ungefähr 1 km² liegen (Abbildung 1), so dass hier von einer Region gesprochen werden kann, deren intensive Nutzung vor Jahrtausenden begann und bis in die Gegenwart anhält. [...]

Vollständiger Text zum Download (PDF, 1,23 MB)

Kontakt: Dirk Vökler,

In der Abbildung sieht man ein circa 2 cm breites und 4 cm langes Feuersteingerät in Forder- und Rückansicht. Die Basis ist unten und das Werkzeugende entsprechend oben. Von der Basis ausgehend verjüngt sich das Artefakt ab der Mitte kontinuierlich, so dass beide seitliche Kanten oben zu einer Spitze zusammenlaufen. Diese ist verrundet, also durch Gebrauch abgenutzt. Es handelt sich hierbei um einen sog. Bohrer. Diese Werkzeuge wurden zur Bearbeitung von Fell, Holz, Tiergeweihen und sogar Gesteinen genutzt.

Foto: Alfred Pawlik

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