Die Lössbörden in der Niederrheinischen Bucht zählen zu den fruchtbarsten Landschaften im westlichen Europa und werden seit der Jungsteinzeit ununterbrochen von bäuerlichen Gesellschaften bewohnt und bewirtschaftet. Da im Vorfeld der hier durchgeführten Braunkohlentagebaue seit Jahrzehnten fortwährend Ausgrabungen stattfinden, zählt diese Region zudem zu einer der archäologisch bestuntersuchtesten in Europa. Während dieser Ausgrabungen werden neben archäologischer Funde – wie Keramik, Silex, Felsgesteinsartefakte, Metallobjekte – auch repräsentative Ausschnitte des verkohlten pflanzlichen Materials für archäobotanische Untersuchungen geborgen. Mit Hilfe dieser Reste ist es möglich ist, Einblicke in den Alltag der ehemaligen Bevölkerung zu erhalten.
Während der letzten fünf Jahrzehnte wurde das archäobotanische Fundmaterial aus bronze- und eisenzeitlichen Siedlungen der Niederrheinischen Bucht von Dr. Karl-Heinz Knörzer und dem Labor für Archäobotanik der Universität zu Köln bearbeitet. Leider blieb eine Synthese dieser – nur zum Teil publizierten (unter anderem Knörzer 1971, ders. 1980, Meurers-Balke et al. 2001) – Ergebnisse aus. Im Rahmen einer Dissertation wurde dieser Datenbestand nun gesammelt, mit weiteren umfangreichen archäobotanischen Untersuchungen ergänzt – z. B. in den metallzeitlichen Siedlungen FR 52, WW 111, WW 127, FR 2007/0002 – und umfassend ausgewertet.
Auf diese Weise konnte das verkohlte Pflanzenmaterial aus über 60 bronze- und eisenzeitlichen Siedlungen analysiert werden. Um einen diachronen Überblick der archäobotanischen Daten zu ermöglichen, wurden die untersuchten Fundplätze in fünf chronologische Gruppen eingeteilt, die sich an die metallzeitliche Siedlungsentwicklung in der Niederrheinischen Bucht (nach A. Simons) anlehnen.
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Kontakt: Tanja Zerl M.A., t.zerl@em.uni-frankfurt.de
Grafik: Tanja Zerl