In der bisherigen Forschung fanden die Wirtschaftsbereiche der römischen Guthöfe und ihre Bauten bislang weniger Beachtung als die Hauptgebäude. Ziel der Untersuchung sollte sein, verschiedene Typen von Hauptgebäuden herauszuarbeiten und über Vergleiche Aussagen über Wirtschaftsweise und regionale Besonderheiten der römerzeitlichen Landbesiedlung herauszuarbeiten. Durch die vergleichende Untersuchung verschiedener Fundplätze des Hambacher Forstes und ihren Abgleich mit Fundplätzen anderer Provinzen zeigte sich, dass eine bestimmte Form von rechteckigem Gebäude nur in der niedergermanischen Provinz vertreten ist. Es handelt sich dabei um langrechteckige Gebäude mit Fundamentverstärkungen an den Längsseiten. Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Fundamentverstärkungen nicht, wie bisher angenommen, Reste von schrägen Mauerstützen sind. Vielmehr dienten sie als Sockel für die Hauptständer von Fachwerkbauten. Die Verstärkungen der Kiesstreifenfundamente dienten als Fundamentierung für Sockelsteine oder stellten in einigen Fällen Verbreiterungen von flachem Sockelmauerwerk dar. Da dies für sehr massive Hauptständer spricht, muss es sich um mehrstöckige Fachwerkbauten gehandelt haben. Auffallend hierbei ist, dass sich die Fundamentverstärkungen an der Schaufront des Gebäudes immer nach innen richten. Dies kann nur so interpretiert werden, dass es sich um verputzte Fachwerkbauten gehandelt hat, die dem Betrachter Steinbau suggerieren sollten. Diese Anordnung von Mauerverstärkungen ist außerhalb Niedergermaniens nicht anzutreffen. [...]
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Karte: Tobias Schubert